Historisches

Um die Jahre 1900 bis 1910 gab es nachweislich bereits die ersten rührigen Aquarianer in Schweinfurt. Zu diesem Zeitpunkt steckte die Aquaristik allerorts noch in den Kinderschuhen und erforderte sehr viel Phantasie bei der Haltung von tropischen Fischen, was die Technik betraf. Bereits 1919, also kurz nach dem ersten Weltkrieg, wurde der erste Schweinfurter Aquarienverein gegründet. Man benannte ihn nach der weißen Teichrose, „Nymphea alba“. Einige unermüdliche Wegbereiter der Aquaristik pflegten damals Fische wie Makropoden, Prachtbarben, Zebrabarben und lebendgebärende Fische wie Guppys, Platys und Schwertträger. Auch die ersten Zuchterfolge dieser Arten waren damals zu verzeichnen. Leuchtstoffröhren, Stabheizer, Luftpumpen und Motorfilter, die man einfach an die Steckdose anschließen kann, waren damals noch nicht erfunden. Um ein gutes Wachstum der Pflanzen zu erreichen, musste das Aquarium unbedingt an einem hellen Fensterplatz aufgestellt werden. Nach und nach jedoch, mit steigendem technischem Fortschritt, vergrößerte sich auch das allgemeine Interesse an dem Hobby der Aquaristik. Immer wieder wurden durch die verbesserte und schnellere Transportmöglichkeit der Zierfische aus ihren Heimatgebieten interessante Arten nach Deutschland eingeführt. Man denke nur an den Neon, die Sumatrabarbe und viele andere Barben, Salmler und und Buntbarsche, die damals zu den begehrtesten Fischen bei uns zählten. Zu dieser Zeit kamen die ersten Skalare, die später zum Wappentier unseres Vereins werden sollten, nach Schweinfurt zu ihren stolzen Besitzern.

Die Abbildung veranschaulicht, wie die Aquaristik in den 50ger und frühen 60ger Jahren ausgesehen hat. Üblich waren, wie hier gut zu erkennen, häufig Vollglasbecken. Auch die Beleuchtung steckte noch in den Kinderschuhen.

Herzlichen Dank an das Naturkundemuseum Karlsruhe für die Erlaubnis, diese Bild zu verwenden!


Nach und nach gerieten jedoch auch die Vereine in die Wirren des Dritten Reiches. Nachdem im Jahre 1945 alle Vereine von den Besatzungsmächten nach dem Ende des zweiten Weltkrieges verboten wurden, löste sich auch der seit 1919 bestehende „Nymphea alba“ auf. Er erreichte damit immerhin das Alter von 26 Jahren. Schon ein Jahr später, 1946, versuchten unentwegte Aquarianer den Verein wieder zu beleben. Jedoch schon 1947 war der Traum von „Nymphea alba“ für immer zu Ende, denn der Verein wurde jetzt offiziell aufgelöst.
Aquarianer haben scheinbar das Bedürfnis, ihre Erfahrungen in einer Gemeinschaft auszutauschen, denn noch im Jahre 1947 wurde nach einer Lösung gesucht. Daher gründeten ehemalige Mitglieder von „Nymphea alba“ innerhalb des Touristenvereins „Naturfreunde“ eine Aquariengruppe. Dieser Zusammenschluss hatte auch seine Nachteile und bestand deshalb lediglich 15 Jahre. Nach 1963 existierte auch die Aquariengruppe bei den Naturfreunden nicht mehr. Schon sechs Jahre früher sonderten sich einige Aquarianer aufgrund ernsthafter Meinungsverschiedenheiten von den Naturfreunden ab und riefen zur Gründung eines neuen, eigenständigen Vereins auf. Am 3. Februar 1957 war es dann soweit: Im damaligen „Roths Bräustübl“ trafen sich 16 interessierte Aquarianer zur Gründungsversammlung. Alle 16 Anwesenden sind dem Verein spontan beigetreten. Damit war ein Verein geboren, der später einmal zu einem der größten Vereine Nordbayerns werden sollte: Der Aquarienverein „Scalare“ e. V. Schweinfurt. Der junge Verein war so aktiv, dass er bereits ein Jahr später, im Juli 1958, mit einer für damalige Verhältnisse einmaligen Aquarienausstellung an die Öffentlichkeit trat. Viele Bürger wurden auf den Zusammenschluss der Aquarianer in Schweinfurt aufmerksam und traten dem Verein bei.

Die bekannten Fischbörsen wurden ins Leben gerufen und freuen sich bis zum heutigen Tag ohne Unterbrechung einer großen Beliebtheit. 1963 fand erstmals eine Tagung des VDA-Bezirks 11 (Nordbayern) in Schweinfurt statt. Ein weiterer Höhepunkt war 1967 – genau zum 10-jährigen Bestehen – eine zweite Ausstellung, verbunden mit einem Bezirkstag. Zu diesem Zeitpunkt zählte man bereits 80 Mitglieder. Fünf Jahre später – 1972 – hatte der Verein das Glück, in der Schweinfurter Rathausdiele mit einer sehr gut gelungenen Ausstellung sich der Öffentlichkeit zu präsentieren zu können.

Neben den Fischbörsen ist auch unsere umfangreiche Bücherei ein großer Pluspunkt für unsere Mitglieder. Nicht jedes Fachbuch oder jede Zeitschrift muss selbst gekauft werden, sondern vieles kann kostenfrei ausgeliehen oder vor Ort eingesehen werden. Die schriftlichen Informationen an die Mitglieder erfolgten bisher lediglich einmal jährlich mit Hilfe eines „Mitteilungsblattes“. Im Winter 1980/81 jedoch reifte bei vier Aquarianern der Entschluss, vierteljährlich eine Vereinszeitschrift mit aktuellen Informationen und Wissenswertem aus der Aquaristik zusammenzustellen. Die „Wasserlinse“ war mit ihrer ersten Ausgaben im März 1981 geboren und erfreut sich bis heute großer Beliebtheit. Bis zum Jahre 1986 lag die Leitung des Vereins ununterbrochen bei einem einzigen Aquarianer: Josef Fink. Doch seine Bemühungen, nach fast 30-jähriger Tätigkeit als erster Vorsitzender einmal einen ebenbürtigen Nachfolger zu finden, gingen im Januar 1986 bei der Jahreshauptversammlung in Erfüllung. Josef Fink trat vom seinem Amt zurück und ein junger Vereinsfreund, Erich Schneider, übernahm von da an den Vorsitz, den er bis heute ausübt. Er brachte eine ebenso junge wie tatkräftige Vorstandschaft mit – die besten Voraussetzungen für ein gesundes Vereinsleben in den kommenden Jahren.

1973 pachtete der Verein von der Gemeinde Gochsheim das Gelände der ehemaligen Kläranlage mit mehreren Wasserbecken, die zur Futterzucht gut geeignet waren. In jahrelanger, mühevoller Kleinarbeit von unentwegten Helfern, wurde aus einer Kläranlage eine Freizeitanlage, die sich sehen lassen kann. Ein Meilenstein in der Geschichte des „Scalare“ war 1986 der Kauf dieses Geländes von der Gemeinde Gochsheim. In unserer Vereinsanlage lässt es sich natürlich auch gut feiern.
In den Folgejahren wuchs unsere Mitgliederzahl immer weiter an, bis der Verein ca. 360 Mitglieder verzeichnen konnte. Damit waren wir einer der größten Aquarienvereine in Bayern. Leider ging die allgemeine Entwicklung im Vereinswesen auch an uns nicht vorbei und so reduzierte sich in den letzten Jahren die Zahl der Mitglieder ebenso wie Besucherzahlen an den Vereinsabenden. Alle Versuche diese Entwicklung umzukehren hatten bishernicht den gewünschten Erfolg, jedoch hat sich in letzter Zeit die Mitgliederzahl wieder stabilisiert.1987 trat unser Verein mit einer großen Ausstellung sowie einem Festtag mit aquaristischen Vorträgen wieder einmal an die Öffentlichkeit. In den Folgejahren wurden weitere Ausstellungen ausgerichtet. So geschehen 1991, 1994 und letztmals 1997 zum 40jährigen Bestehen.Unsere jährlich drei gut besuchten Börsen sind weiterhin ein Magnet für viele Anbieter und Interessenten. Mit den neuen Räumlichkeiten im Pfarrzentrum St. Kilian haben wir einen sehr guten Griff getan. Neben ausreichend Parkplätzen in der näheren Umgebung und guter Anfahrtsmöglichkeit für die Anbieter ist das Ambiente einfach hervorragend. Erstmals wurde 2007 die März-Börse als Bezirksbörse ausgerichtet – ein voller Erfolg!